The Psychotic Cinemas of Sogo (Gakuryu) ISHII

  • Ein Vortrag von Jonathan M Hall
  • in englischer Sprache / Lecture in English
  • Sonntag 9.6. 14:30 Uhr Mousonturm Studio 1
  • Eintritt frei

Gakuryu ISHII, bzw. Sogo ISHII, wie sich der legendäre Punkfilm-Regisseur früher genannt hat, gilt zusammen mit Shinya TSUKAMOTO und Takashi MIIKE als Pionier des japanischen „Extreme Cinema". Dieses Label wird vor allem im Ausland dazu benutzt, japanische Filme zu umschreiben, die stilisierte, extreme Gewalt oder sonstige Tabubrüche thematisieren. Es gibt keinen Zweifel daran, dass ISHII in seinen früheren Werken, wie zum Beispiel PANIC HIGH SCHOOL (1976, siehe S. 64) oder der Bikerdoku CRAZY THUNDER ROAD (1980, siehe S. 65), betont coole Inszenierung, trockenen Humor und explosive Gewalt einsetzt. Dennoch waren ISHIIs Arbeiten schon immer auch von einer Auseinandersetzung mit dem inneren Leben und der Psyche seiner Protagonisten geprägt. Filmwissenschaftler Jonathan M Hall wird mithilfe vieler Filmausschnitte ISHIIs Beschäftigung mit der Psychose sowie mit Rissen in der Realität nachzeichnen. Hall geht in seiner Analyse von einer „inneren Extremität" aus, die als organisierendes Prinzip für ISHIIs gestörte narrative Strukturen, Kamera und die Mise-en-Scène fungiert. In einer Art von Meta-Montage durchkreuzt das Psychotische die abgeschotteten Filmwelten ISHIIs.

Über den Referenten
Jonathan M Hall, in New Jersey/USA geboren, ist Professor am renommierten Pomona College in Los Angeles, wo er asiatisches Kino, vor allem aus Japan, China und Südostasien, erforscht, kuratiert und fördert. Er hat über zehn Jahre seines Lebens in Japan verbracht, kennt den japanischen Film aus vielen verschiedenen Kontexten und hat unter anderem an Untertiteln, Übersetzungen, der Erstellung von Pressematerialien sowie der Förderung des japanischen Films im Ausland mitgewirkt. Außerdem trat er als Produzent ausländischer Dokumentationen über Japan in Erscheinung. Hall hat in der Vergangenheit an der UC Berkeley sowie der University of Chicago unterrichtet. Er war Mitkurator beim Filmprogramm „JPEX: Japanese Experimental Film & Video, 1955-now", welches in 2004 und 2005 durch sieben amerikanische Städte getourt ist. Hall arbeitet weiterhin in Asien und Nordamerika und setzt sich im transpazifischen Kontext vor allem für den japanischen Film ein. Als Gastdozent bietet er regelmäßig Übersetzungsseminare in den JVTA-Büros in Tokio und Los Angeles an.

In Kooperation mit der Japan Visualmedia Translation Academy (JVTA)

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